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24. Oktober 2019

5 Tipps um Depression oder depressive Verstimmungen zu überwinden - Was hilft?

Dieser Blogartikel über Depression ist für mich eine Herzensangelegenheit. Im Alter von 17-18 Jahren habe ich selbst an einer Depression gelitten und war deswegen für vier Monate in einer Klinik und für weitere sechs Monate ambulant in Behandlung. Allerdings war genau diese Depression der Startschuss, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Aus der Depression habe ich wahnsinnig viel gelernt, über Gedanken und Emotionen und wie diese funktionieren. Der Prozess hat mir zu einer inneren Kraft und Stärke verholfen, die es mir schließlich ermöglichte, 2015 mit meinem Fahrrad um die halbe Erde zu fahren.

Was habe ich gelernt? Ich möchte das Wissen gerne teilen, da ich hoffe, dass es auch anderen Menschen hilft, denen es ergeht, wie es mir erging. Im besten Fall wird Depression zu einem Wachruf, der mich bewegt, mein Leben zu verändern, auf eine Weise, die ich mir davor nur erträumt hatte.

Und Achtung: wenn ihr wirklich schwere Depressionen habt, solltet ihr euch professionelle Unterstützung von einem Therapeuten suchen. Habt keine Scheu oder Scham, ich kann euch sagen, dass es sehr bereichernd ist.

1. Tipp: Gedanken

Der erste Tipp ist aufzuhören, seinen eigenen Gedanken zu glauben.

In einer Depression kommen viele negative Gedanken hoch, die mir einrede, wie schlecht alles ist. „Mir geht es so schlecht.“ Oder „Ich bin zu nichts in der Lage.“ Normalerweise glauben wir diesen Gedanken und sind der Meinung, dass wir es sind, die sie denken.

Macht diesen Test, um diese Annahme ein bisschen zu lockern: Setzt euch an einen Ort und stoppt für drei Minuten eure Gedanken. Simpel. Kommt nach diesen drei Minuten zurück und lest weiter.

Wie ihr bemerkt habt, konntet ihr eure Gedanken nicht ohne weiteres stoppen. Da sie sich eurer Kontrolle entziehen, scheint ihr nicht zu 100% der Denker zu sein. Das kann uns helfen, denn das gibt uns die Möglichkeit unsere Gedanken einfach zu beobachten, ohne ihnen Glauben zu müssen. Mehr wie eine Empfehlung oder ein Sinneseindruck, der uns etwas sagen will. Wir können aber auch einfach „Nein, danke.“ sagen. Wichtig ist, dass ihr nicht mit euren Gedanken kämpft, sondern ihnen einfach nicht glaubt, wie einer anderen Person, die einen Haufen Mist erzählt.

Dieser erste Tipp hilft euch nicht nur bei eurer Depression, sondern zeigt euch auch viel über Gedanken – dass sie nicht immer wahr sind und ich euch nicht damit identifizieren müsst. Ein großer Schritt in der eigenen Entwicklung.

2. Tipp: Gefühle

Das komische an Emotionen ist, dass wenn ich mich Emotionen widersetze, dass sie stärker werden. Als ob ich Energie in die Emotion stecke. Genau das passiert in einer Depression häufig. Widerstand gegen die Traurigkeit zu leisten, dagegen anzukämpfen.

Die Alternative ist, die Emotion einfach da sein zu lassen und zu akzeptieren. Wie ein Kind, das in einer kalten Nacht Unterschlupf in einem Haus sucht. Gleichzeitig muss die Emotion nichts bedeuten, ihr könnt sie einfach nur fühlen ohne all die Geschichten, die ihr über sie habt. Nur das physische Gefühl, das präsent ist.

Genau wie mit den Gedanken schafft ihr so Raum zwischen euch und der Emotion. Und die Emotionen werden kleinen, wenn ihr sie einfach akzeptiert. Aber Achtung! Sie zu akzeptieren um sie loszuwerden ist kein Akzeptieren und in ihnen verloren zu gehen oder mit ihnen mitzugehen und tiefer in die Depression zu fallen ist auch nicht das Ziel. Das Ziel ist das körperliche Gefühl ohne Geschichten zu fühlen.

3. Tipp: Körper

Auch wenn du dich nicht danach fühlst, versuche dich um deinen Körper zu kümmern. Versuche ein bisschen Sport zu machen und gesund zu essen. Konzentriere dich auf die kleinen Schritte wie Schuhe zu binden und angle dich von einem zum nächsten.

Eine riesige Hilfe kann auch Vitamin D3 sein. D3 ist das Sonnenvitamin und bildet sich, wenn Sonne auf die Haut fällt. Im Winter ist die Sonneneinstrahlung für eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin nicht mehr stark genug. Ich merke das bei mir, wenn meine Stimmung sich im Winter meiner Kontrolle entzieht und stark negativ wird. Nehme ich ein D3-Präparat balanciert es sich wieder aus. Es wird empfohlen, 1.000 IE pro Tag zu nehmen (1 Tropfen), bessere Erfahrungen habe ich und andere mit 10.000 IE gemacht.

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4. Tipp: Zukunft

Gerade wenn ihr depressive Verstimmungen habt, habt ihr normalerweise einen negativen Blick in die Zukunft. „Es wird eh alles schlecht und ich werde mich immer so fühlen…“ Aber egal welche Perspektive ihr auf die Zukunft habt, wie es kommen wird, werdet ihr nie wissen. Zukunftsperspektiven sind erfunden und wenn das stimmt und sie so oder so nicht richtig sein wird, warum dann keine Perspektive haben, die euch bestärkt. Nur für diesen Zweck.

Zugegeben, wenn ich mitten in einer Depression bin, ist das nicht ganz so einfach. Es gibt zwei Übungen, die euch dabei helfen können.

Das Erste ist eine Dankbarkeitsübung. Nehmt euch am Morgen fünf Minuten Zeit und zählt alles auf, wofür ihr dankbar sein könnt. Auch wenn ihr es nicht glaubt, da wird es viele Dinge geben. Dass ihr in eurem Bett seid, ein Dach über dem Kopf habt, genug zu essen habt, in Europa wohnt, bestimmte Personen in eurem Leben habt, für eure Auto oder Fahrrad… Das wird eure Perspektive verändern.

Die zweite Übung ist, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und zu überlegen, auf was ich mich in Zukunft freuen kann. Genauso wie bei der Dankbarkeitsübung können euch auch hier viele Dinge einfallen. Versucht einen Blick auf die Zukunft außerhalb eures depressiven Filters zu bekommen und konzentriert euch auch auf die kleinen Dinge.

5. Tipp: Gesund werden wollen

Das ist der wichtigste Tipp. Gesund werden zu wollen. Klingt komisch? Wieso sollte ich denn nicht gesund werden wollen? Ich bin traurig, depressiv, niedergeschlagen, wer will das schon?

Auf der einen Seite stimmt das. Auf der anderen Seite steht da aber noch mehr dahinter. Als ich in der Klinik war, konnte ich beobachten, dass viele an ihrer Krankheit festgehalten haben. Warum? Die Krankheit bringt gleichzeitig auch einen Zugewinn.

Jegliche Emotion die du fühlst hat einen bestimmten Zweck. Ob Ärger, Trauer, Freude, Scham, Spannung – meistens unbewusst, verfolgst du einen Zweck damit. Und da er unbewusst sein kann, kennt ihr den Zweck vielleicht gar nicht.

Bei meiner Depression war mein Zugewinn, auf einmal besonders und wichtig zu sein. Ich hatte Aufmerksamkeit, Zuneigung und Leute haben sich um mich gekümmert. Und aus welchem Grund auch immer hatte ich das Gefühl, das ohne die Depression nicht bekommen zu können.

Es kann deswegen hilfreich sein, einfach mal hinzusehen, ob es Anteile in mir gibt, die etwas durch die depressive Verstimmung bekommen. Versucht euch aber bitte nicht die Schuld dafür zu geben oder schlecht zu fühlen! Seht es mehr als einen inneren Anteil, ein inneres Kind in euch, dass ein bestimmtes Bedürfnis hat, das nun so zum Vordergrund kommt. Wie würdet ihr mit einem wirklichen kleinen Kind umgehen, dass dieses Bedürfnis hat? So könnt ihr eine neue Beziehung zu diesem Anteil aufbauen und neue gesunde Wege finden, wie ihr euch um diesen Anteil kümmern könnt.

Und wenn ich mich wirklich bewusst dazu entscheide, gesund werden zu wollen und meine Depression angehen zu wollen, wird mir das auf dem weiteren Weg sehr helfen.

Ich wünsche allen Betroffenen das Beste für ihren weiteren Weg und dass ihre Depression zum Startschuss für ein gutes Leben und persönliches Wachstum wird, sodass ihr eines Tages wie ich auf eure Depression zurückblicken könnt und ihr dankbar seid. Dankbar, dass sie euch wach gerüttelt hat und gesagt hat: „Hey, so geht es nicht weiter, bitte mach eine Veränderung.“

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